Quod ubi sensi me in possessionem iudici ac defensionis meae constitisse, quod et populi benevolentiam mihi conciliaram, cuius ius etiam cum seditionis coniunctione defenderam, et iudicum animos totos vel calamitate civitatis vel luctu ac desiderio propinquorum vel odio proprio in caepionem ad causam nostram converteram, tum admiscere huic generi orationis vehementi atque atroci genus illud alterum, de quo ante disputavi, lenitatis et mansuetudinis coepi: me pro meo sodali, qui mihi in liberum loco more maiorum esse deberet, et pro mea omni fama prope fortunisque decernere; nihil mihi ad existimationem turpius, nihil ad dolorem acerbius accidere posse, quam si is, qui saepe alienissimis a me, sed meis tamen civibus saluti existimarer fuisse, sodali meo auxilium ferre non potuissem.
von evelin.l am 02.10.2024
Als ich erkannte, dass ich mich im Besitz meines Urteils und meiner Verteidigung befand, weil ich sowohl das Wohlwollen des Volkes gewonnen hatte, dessen Recht ich selbst unter Inkaufnahme von Unruhen verteidigt hatte, und weil ich die Gemüter der Richter vollständig durch das Unglück des Staates, durch Trauer und Sehnsucht nach Verwandten oder durch deren persönlichen Hass gegen Caepio auf unsere Sache gelenkt hatte, begann ich, zu dieser leidenschaftlichen und heftigen Rede jene andere Art hinzuzufügen, von der ich zuvor sprach: die der Sanftmut und Milde. Ich kämpfte für meinen Gefährten, der mir nach der Sitte der Vorfahren wie ein Sohn sein sollte, und für meinen gesamten Ruf und meine Existenz; nichts Schmählicheres für meinen Ruf, nichts Bittereres für meinen Schmerz hätte geschehen können, als wenn ich, der oft als Retter selbst den mir Fernsten, aber dennoch meinen Mitbürgern galt, meinem Gefährten keine Hilfe hätte leisten können.
von leonhardt.f am 28.02.2021
Als ich erkannte, dass ich meine Stellung sowohl im Gerichtsverfahren als auch in meiner Verteidigung gefestigt hatte - nachdem ich die Unterstützung des Volkes gewonnen hatte, indem ich deren Rechte selbst in Zeiten der Unruhe verteidigte, und die Richter vollständig auf unsere Seite gezogen hatte durch ihre Sorge um die Probleme des Staates, ihre Trauer über verlorene Angehörige und ihren persönlichen Hass auf Caepio - begann ich, meinen kraftvollen und harten Redestil mit jenem milderen, sanfteren Ansatz zu verbinden, von dem ich zuvor sprach. Ich erklärte, dass ich nicht nur für meinen engen Freund kämpfte, der mir nach unseren Traditionen wie ein Sohn sein sollte, sondern auch für meinen Ruf und alles, was ich besaß. Nichts könnte meiner Reputation schädlicher oder persönlich schmerzhafter sein, als meinem engen Freund nicht zu helfen, besonders da die Menschen dachten, ich hätte oft völlig Fremden helfen können, die Mitbürger waren.