Si quaeret quid agam, dic multa et pulchra minantem uiuere nec recte nec suauiter, haud quia grando contunderit uitis oleamque momorderit aestus, nec quia longinquis armentum aegrotet in agris, sed quia mente minus ualidus quam corpore toto nil audire uelim, nil discere, quod leuet aegrum, fidis offendar medicis, irascar amicis, cur me funesto properent arcere ueterno, quae nocuere sequar, fugiam quae profore credam, romae tibur amem, uentosus tibure romam.
von lucia843 am 13.09.2020
Wenn er fragen sollte, was ich tue, sage, dass ich, obwohl ich vieles und Schönes androhe, weder rechtschaffen noch angenehm lebe, und zwar nicht deshalb, weil Hagel die Reben niedergeschlagen und die Hitze den Olivenbaum versengt hat, noch weil das Vieh in fernen Feldern krank ist, sondern weil ich, schwächer im Geist als in meinem ganzen Körper, nichts hören und nichts lernen will, was den Kranken lindern könnte, ich bin verärgert über treue Ärzte, ich werde zornig auf Freunde, weil sie mich eilig aus der tödlichen Lethargie zurückhalten wollen, ich verfolge, was mir geschadet hat, ich fliehe, was ich für heilsam halte, in Rom liebe ich Tibur, in Tibur, unbeständig, liebe ich Rom.
von konstantin.o am 26.02.2023
Wenn jemand fragt, wie es mir geht, sag ihnen, dass ich trotz großer und schöner Versprechungen weder gut noch glücklich lebe - nicht weil Hagel meinen Weinberg zerstört oder Hitze meine Olivenbäume versengt hat, noch weil mein Vieh in fernen Feldern krank ist, sondern weil mein Geist schwächer ist als mein Körper. Ich will nichts hören oder lernen, was mir helfen könnte, mich besser zu fühlen. Ich ärgere mich über gutmeinende Ärzte und werde wütend auf Freunde, die versuchen, mich aus meinem tödlichen Trübsinn zu reißen. Ich jage Dingen nach, die mir schaden, und meide Dinge, die mir helfen könnten. Wenn ich in Rom bin, sehne ich mich nach Tivoli; wenn ich in Tivoli bin, bin ich unbeständig und will zurück nach Rom.