Vidit enim hoc prudenter sive simonides sive alius quis invenit, ea maxime animis effingi nostris, quae essent a sensu tradita atque impressa; acerrimum autem ex omnibus nostris sensibus esse sensum videndi; qua re facillime animo teneri posse ea, quae perciperentur auribus aut cogitatione, si etiam commendatione oculorum animis traderentur; ut res caecas et ab aspectus iudicio remotas conformatio quaedam et imago et figura ita notaret, ut ea, quae cogitando complecti vix possemus, intuendo quasi teneremus.
von shayenne.a am 26.08.2017
Ob es Simonides oder jemand anderes war, der diese Entdeckung machte, er beobachtete klug, dass wir am besten das behalten, was wir über unsere Sinne aufnehmen, und dass das Sehen unser stärkster Sinn ist. Daher sind Dinge, die wir hören oder über die wir nachdenken, leichter zu erinnern, wenn sie unserem Geist auch visuell präsentiert werden. Auf diese Weise können abstrakte Konzepte, die nicht direkt sichtbar sind, durch bestimmte Formen, Bilder und Gestalten dargestellt werden, sodass wir durch Beobachtung erfassen können, was wir durch Denken allein kaum begreifen konnten.
von marc.b am 29.06.2019
Sei es Simonides oder wer auch immer diesen Gedanken ersonnen hat, er erkannte weise, dass jene Dinge unseren Geist am tiefsten prägen, die durch Sinneswahrnehmung übermittelt und eingeprägt worden sind; zudem ist der Sehsinn der schärfste unter allen unseren Sinnen; weshalb jene Dinge, die durch Ohren oder Gedanken wahrgenommen werden, am leichtesten im Geist festgehalten werden können, wenn sie auch durch die Empfehlung der Augen dem Geist übermittelt werden; so dass eine gewisse Gestaltung, ein Bild und eine Figur blinde Dinge und vom Sehurteil Entfernte kennzeichnen könnte, damit jene Dinge, die wir kaum durch Denken zu erfassen vermöchten, wir gleichsam durch Betrachten festhalten könnten.