Nam si ars ita definitur, ut paulo ante euit antonius, ex rebus penitus perspectis planeque cognitis atque ab opinionis arbitrio seiunctis scientiaque comprehensis, non mihi videtur ars oratoris esse ulla; sunt enim varia et ad vulgarem popularemque sensum accommodata omnia genera huius forensis nostrae dictionis.
von justin.863 am 05.06.2014
Wenn wir Kunst so definieren, wie Antonius dies eben getan hat - als etwas, das auf gründlich verstandenen Prinzipien, klar bekannten Tatsachen beruht, frei von bloßer Meinung und auf wissenschaftlicher Erkenntnis gegründet - dann denke ich nicht, dass es tatsächlich so etwas wie die Kunst der öffentlichen Rede gibt. Schließlich sind alle Arten des gerichtlichen Redens, die wir praktizieren, vielfältig und an das Verständnis gewöhnlicher Menschen angepasst.
von Roman am 09.01.2016
Denn wenn die Kunst so definiert wird, wie Antonius kurz zuvor darlegte, als etwas, das aus gründlich untersuchten und klar verstandenen Dingen besteht, von der Meinung getrennt und durch wissenschaftliche Erkenntnis erfasst, dann scheint mir keine Kunst des Redners zu existieren; denn alle Arten unserer gerichtlichen Rede sind vielfältig und dem gemeinen und volkstümlichen Verständnis angepasst.