Nam et uoluptate capiuntur omnes, quae etsi est inlecebra turpitudinis, tamen habet quiddam simile naturalis boni; lenitatis enim et suauitatis specie delectans, sic ab errore mentis tamquam salutare aliquid adsciscitur, similique inscitia mors fugitur quasi dissolutio naturae, uita expetitur, quia nos in quo nati sumus continet, dolor in maximis malis ducitur, cum sua asperitate, tum quod naturae interitus uidetur sequi; propterque honestatis et gloriae similitudinem beati, qui honorati sunt, uidentur, miseri autem, qui sunt inglorii.
von alia.u am 30.04.2024
Alle sind von der Lust angezogen, und obwohl sie zur Verdorbenheit führen kann, hat sie doch etwas Gemeinsames mit dem natürlich Guten. Weil sie uns mit ihrem Anschein von Sanftheit und Süße erfreut, umarmen unsere verwirrten Sinne sie, als wäre sie etwas Heilsames. Ähnlich fliehen wir aus Unwissenheit vor dem Tod, als wäre er die Zerstörung der Natur selbst, während wir das Leben verfolgen, weil es uns in dem Zustand hält, in den wir geboren wurden. Wir betrachten Schmerz als eines der größten Übel, sowohl wegen seiner Härte als auch weil er uns den Untergang unserer Natur zu bedeuten scheint. Und aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit Tugend und Ruhm glauben wir, dass diejenigen, die Ehren empfangen, glücklich sind, während jene, die ohne Anerkennung leben, elend erscheinen.
von ayla.8999 am 12.05.2018
Denn wahrlich, alle werden von der Lust gefangen, welche, obwohl sie ein Verlockung der Niedertracht ist, dennoch etwas dem natürlichen Guten Ähnliches hat; denn durch den Schein der Sanftheit und Süße erfreuend, wird sie so durch einen Irrtum des Geistes gleichsam als etwas Heilsames angenommen, und mit ähnlicher Unwissenheit wird der Tod geflohen, als sei er eine Auflösung der Natur, das Leben wird angestrebt, weil es uns in dem festhält, in dem wir geboren wurden, Schmerz wird unter den größten Übeln betrachtet, sowohl durch seine Härte als auch weil er als Zerstörung der Natur erscheint; und wegen der Ähnlichkeit von Ehrenhaftigkeit und Ruhm scheinen die Beati, die geehrt sind, glücklich zu sein, die Miseri aber, die ohne Ruhm sind, unglücklich.