Nam saepe ante deum vitulus delubra decora turicremas propter mactatus concidit aras sanguinis expirans calidum de pectore flumen; at mater viridis saltus orbata peragrans novit humi pedibus vestigia pressa bisulcis, omnia convisens oculis loca, si queat usquam conspicere amissum fetum, completque querellis frondiferum nemus adsistens et crebra revisit ad stabulum desiderio perfixa iuvenci, nec tenerae salices atque herbae rore vigentes fluminaque ulla queunt summis labentia ripis oblectare animum subitamque avertere curam, nec vitulorum aliae species per pabula laeta derivare queunt animum curaque levare; usque adeo quiddam proprium notumque requirit.
von andre.845 am 30.10.2013
Oft fällt vor den schönen Schreinen der Götter ein Kalb, neben den weihrauchduftenden Altären geschlachtet, und haucht aus seiner Brust einen warmen Strom von Blut; die Mutter aber, beraubt, wandert durch die grünen Haine und erkennt am Boden die Fußspuren der gespaltenen Hufe, mit ihren Augen alle Orte durchsuchend, ob sie irgendwo ihr verlorenes Jungtier erblicken könnte, und erfüllt mit Klagen den laubtragende Hain, wo sie stehenbleibt, und kehrt wiederholt zum Stall zurück, durchbohrt von Sehnsucht nach ihrem Kalb, und weder können die zarten Weiden noch die taufrischen Kräuter noch irgendwelche Ströme, die an ihren hohen Ufern gleiten, ihren Sinn erfreuen und die plötzliche Trauer abwenden, noch vermögen andere Erscheinungen von Kälbern in den üppigen Weiden ihren Sinn abzulenken und sie von der Sorge zu befreien; derart sucht sie etwas Besonderes und Bekanntes.
von leonie.m am 09.07.2013
Ein Kalb wird oft vor prächtigen Tempeln geopfert, fallend vor weihrauchduftenden Altären, sein warmes Blut aus der Brust strömend. Dabei durchstreift seine Mutter trauernd die grünen Wälder, findet gespaltene Hufspuren im Boden. Sie sucht überall, in der Hoffnung, einen Blick auf ihr verlorenes Kind zu erhaschen. Im belaubten Hain stehend, erfüllt sie ihn mit ihren Klagen der Trauer, kehrt dann immer wieder zum Stall zurück, verzehrt von Sehnsucht nach ihrem Jungen. Weder zarte Weiden noch taufrisches Gras noch Bäche zwischen ihren Ufern können sie trösten oder ihre plötzliche Trauer lindern - nicht einmal der Anblick anderer Kälber auf den üppigen Weiden vermag ihren Geist abzulenken oder ihren Schmerz zu mildern - sie sucht weiter nach diesem einen besonderen Kalb, das sie kennt und liebt.