Multa quidem nobis facimus mala saepe poetae ut uineta egomet caedam mea, cum tibi librum sollicito damus aut fesso; cum laedimur, unum si quis amicorum est ausus reprehendere uersum; cum loca iam recitata reuoluimus inreuocati; cum lamentamur non apparere labores nostros et tenui deducta poemata filo; cum speramus eo rem uenturam ut, simul atque carmina rescieris non fingere, commodus ultro arcessas et egere uetes et scribere cogas.
von marija.w am 29.06.2013
Wir Dichter fügen uns oft selbst viel Schaden zu – ich schieße mir hier gewissermaßen ins eigene Knie – wenn wir jemandem ein Buch überreichen, während er beschäftigt oder müde ist, wenn wir uns aufregen, falls ein Freund es wagt, auch nur eine Zeile zu kritisieren, wenn wir ungefragt bereits vorgetragene Passagen immer wieder wiederholen, wenn wir beklagen, dass unsere harte Arbeit unbeachtet bleibt und unsere Poesie zu subtil ist, wenn wir hoffen, dass es soweit kommt, dass ihr, sobald ihr merkt, dass wir echte Dichter sind, uns freundlicherweise einladet, unsere Bedürfnisse stillt und uns zum Weiterschreiben zwingt.
von lanah965 am 07.08.2024
Wahrlich, wir Dichter tun uns selbst oft Böses an, wie ich etwa meine eigenen Weingärten niedermähe, wenn ich dir ein Buch reiche, während du beunruhigt oder erschöpft bist; wenn wir gekränkt sind, sollte einer unserer Freunde es wagen, auch nur einen Vers zu kritisieren; wenn wir bereits vorgetragene Passagen unaufgefordert wieder durchgehen; wenn wir beklagen, dass unsere Mühen nicht sichtbar werden und unsere Gedichte an einem dünnen Faden hängen; wenn wir hoffen, dass es so weit kommt, dass du, sobald du erkennst, dass wir keine Verse fabrizieren, uns von selbst wohlgesonnen herbeirufen und uns zu schreiben zwingst, ohne Not zu leiden.