Quem damnosa venus, quem praeceps alea nudat, gloria quem supra uires et uestit et unguit, quem tenet argenti sitis inportuna famesque, quem paupertatis pudor et fuga, diues amicus, saepe decem uitiis instructior, odit et horret, aut, si non odit, regit ac ueluti pia mater plus quam se sapere et uirtutibus esse priorem uolt et ait prope uera: meae contendere noli stultitiam patiuntur opes; tibi paruola res est; arta decet sanum comitem toga; desine mecum certare.
von leandro.d am 29.04.2021
Wen die verderbliche Venus entblößt, wen zügellose Spielsucht nackt macht, wen Ruhm über seine Mittel sowohl kleidet als auch salbt, wen die beschwerliche Gier nach Silber und Hunger festhält, wen Scham und Flucht vor der Armut [peinigt], hasst und fürchtet ein reicher Freund, oft mit zehn Lastern besser ausgestattet, oder, wenn er nicht hasst, dann lenkt und will wie eine fürsorgliche Mutter, dass [er] weiser sei als er selbst und in Tugenden überlegen, und sagt beinahe Wahres: Versuche nicht, mit meiner Torheit zu wetteifern; mein Reichtum erträgt Torheit; deine Mittel sind sehr gering; ein enger Umhang steht einem besonnenen Gefährten; höre auf, mit mir zu konkurrieren.
von philip.v am 15.08.2021
Der Mann, der durch Lust zugrunde gerichtet, durch leichtfertige Spielsucht entblößt wird, der sich über seine Mittel hinaus kleidet und verwöhnt, den eine unersättliche Gier nach Geld umtreibt, der sich seiner Armut schämt und vor ihr flieht - ein solcher Mensch wird feststellen, dass sein wohlhabender Freund, der meist sogar noch mehr Fehler hat, ihn entweder verachtet und meidet oder, wenn nicht, ihn wie eine überbesorgte Mutter bevormundet, der weiser und tugendhafter erscheinen will und Dinge sagt, die fast wahr klingen: Versuche nicht, meine Verschwendungssucht zu erreichen; ich kann mir Torheit leisten; du bist ein Mann bescheidener Mittel; ein schlichtes Gewand steht einem besonnenen Begleiter; höre auf, mit mir zu wetteifern.