Sed tum servare illud poetas, quod deceat, dicimus, cum id quod quaque persona dignum est, et fit et dicitur, ut si aeacus aut minos diceret: oderint, dum metuant, aut: natis sepulchro ipse est parens, indecorum videretur, quod eos fuisse iustos accepimus; at atreo dicente plausus excitantur, est enim digna persona oratio; sed poetae quid quemque deceat, ex persona iudicabunt; nobis autem personam imposuit ipsa natura magna cum excellentia praestantiaque animantium reliquarum.
von hasan.e am 26.08.2017
Wir sagen, dass Dichter eine angemessene Charakterdarstellung verwirklichen, wenn die Worte und Handlungen ihrer Figuren deren Persönlichkeit entsprechen. Zum Beispiel würde es seltsam erscheinen, wenn gerechte Herrscher wie Aeacus oder Minos Sätze sagen würden wie: „Sie sollen mich hassen, solange sie mich fürchten" oder „Ich bin der Tod meiner Kinder", da wir sie als billige Männer kennen. Wenn jedoch Atreus solche Dinge sagt, applaudiert das Publikum, weil es zu seiner Figur passt. Während Dichter wählen können, was zu ihren Charakteren passt, hat uns die Natur selbst unseren Charakter gegeben und uns weit über alle anderen Lebewesen erhoben.
von rebekka.861 am 17.10.2021
Aber dann sagen wir, dass Dichter darauf achten, was sich gehört, wenn das, was der jeweiligen Person würdig ist, sowohl getan als auch gesagt wird, wie wenn Aeacus oder Minos sagen würden: „Mögen sie hassen, solange sie fürchten" oder „Er selbst ist Elternteil des Grabes seiner Kinder", würde dies unpassend erscheinen, weil wir gelernt haben, dass sie gerechte Männer waren; aber wenn Atreus es sagt, wird Beifall hervorgerufen, denn die Rede ist der Person würdig; Dichter werden jedoch beurteilen, was sich für jeden aus dessen Charakter ergibt; indessen hat die Natur selbst uns eine Rolle mit großer Vortrefflichkeit und Überlegenheit über die übrigen Lebewesen auferlegt.