Teneat oportet venas cuiusque generis, aetatis, ordinis, et eorum, apud quos aliquid aget aut erit acturus, mentis sensusque degustet; philosophorum autem libros reservet sibi ad huiusce modi tusculani requiem atque otium, ne, si quando ei dicendum erit de iustitia et fide, mutuetur a platone; qui, cum haec exprimenda verbis arbitraretur, novam quandam finxit in libris civitatem; usque eo illa, quae dicenda de iustitia putabat, a vitae consuetudine et a civitatum moribus abhorrebant.
von elli.s am 08.04.2020
Er soll die Adern eines jeden Geschlechts, Alters und Ranges innehalten und die Geister und Gefühle derjenigen kosten, unter denen er wirken wird oder wirken soll, aber er soll die Bücher der Philosophen für sich selbst aufbewahren zur Ruhe und Muße dieser tuskulanischen Art, damit er nicht, wenn er einmal über Gerechtigkeit und Treue sprechen muss, bei Platon entlehnen muss; der, als er glaubte, diese Dinge müssten in Worte gefasst werden, eine gewisse neue Staatsform in seinen Büchern erschuf; derart waren die Dinge, die er über Gerechtigkeit zu sagen gedachte, von der Lebensgewohnheit und den Sitten der Staaten abweichend.
von hanna.977 am 27.08.2020
Ein Redner sollte die Charaktere von Menschen jeden Typs, Alters und jeder Gesellschaftsschicht verstehen und ein Gespür für die Gedanken und Gefühle derjenigen entwickeln, mit denen er zu tun hat oder in Zukunft zu tun haben wird. Er sollte philosophische Bücher seiner Freizeit vorbehalten, wie einen Rückzug nach Tusculum, damit er nicht bei Bedarf Gerechtigkeit und Treue von Plato entlehnen muss. Schließlich schuf Plato, als er meinte, diese Konzepte ausdrücken zu müssen, in seinen Büchern einen völlig imaginären Staat, und seine Vorstellungen von Gerechtigkeit waren völlig losgelöst vom wirklichen Leben und den tatsächlichen Praktiken der Städte.