Plus dolet quam necesse est qui ante dolet quam necesse est; eadem enim infirmitate dolorem non aestimat qua non expectat; eadem intemperantia fingit sibi perpetuam felicitatem suam, fingit crescere debere quaecumque contigerunt, non tantum durare, et oblitus huius petauri quo humana iactantur sibi uni fortuitorum constantiam spondet.
von lilja.8896 am 17.03.2023
Wer sich Sorgen macht, bevor es nötig ist, leidet mehr als erforderlich. Dieselbe Schwäche, die ihn daran hindert, Schmerz vorauszuahnen, verhindert auch, ihn richtig einzuschätzen. Eben diese mangelnde Selbstkontrolle lässt ihn glauben, sein Glück werde ewig währen und sein Wohlstand werde nicht nur andauern, sondern stetig wachsen. Er vergisst, wie das Leben Menschen wie auf einer Wippe auf und ab wirft, und glaubt törichterweise, nur er allein werde von dauerhaftem Glück gesegnet sein.
von levin.s am 31.12.2021
Er trauert mehr, als nötig ist, wer schon vor der Zeit trauert; denn mit derselben Schwäche bewertet er den Schmerz nicht, mit der er ihn nicht erwartet; mit derselben Maßlosigkeit ersinnt er sich eine immerwährende Glückseligkeit, ersinnt, dass alles, was geschehen ist, wachsen und nicht nur bestehen sollte, und, dieses Schwankgerüsts vergessend, durch das menschliche Angelegenheiten geworfen werden, verspricht er sich allein die Beständigkeit zufälliger Ereignisse.