Hinc amor ambarum tetigit rude pectus, et aequum vulnus utrique dedit, sed erat fiducia dispar: coniugium pactaeque exspectat tempora taedae, quamque virum putat esse, virum fore credit ianthe; iphis amat, qua posse frui desperat, et auget hoc ipsum flammas, ardetque in virgine virgo, vixque tenens lacrimas quis me manet exitus, inquit cognita quam nulli, quam prodigiosa novaeque cura tenet veneris.
von frieda.e am 24.02.2020
Daher berührte die Liebe die ungeschulten Herzen beider und verlieh beiden eine gleiche Wunde, doch ihr Vertrauen war ungleich: Ianthe erwartet die Vermählung und die festgesetzte Zeit der Hochzeitsfackel, und den sie für einen Mann hält, glaubt sie werde ihr Ehemann werden; Iphis liebt jene, von der sie glaubt, sie nie genießen zu können, und eben dies steigert die Flammen, und eine Jungfrau brennt für eine Jungfrau, und kaum die Tränen zurückhaltend sagt sie: Welches Ende erwartet mich, niemandem bekannt, wie monströs und beispiellos ist diese Leidenschaft der Liebe, die mich gefangen hält.
von carl.y am 18.11.2022
Und so verliebten sie sich beide, gleichermaßen von Amors Pfeil getroffen, doch ihre Hoffnungen waren unterschiedlich: Ianthe sah ihrer Hochzeit entgegen und glaubte, ihr Geliebter werde ihr Ehemann werden. Iphis aber, die sich in jemanden verliebte, den sie niemals wirklich besitzen konnte, spürte, wie ihre Leidenschaft nur noch stärker wurde - ein Mädchen, das für ein anderes Mädchen brennt. Unter Tränen kämpfend rief sie: Was wird aus mir werden? Noch nie hat jemand eine so unmögliche Liebe empfunden - diese seltsame, neue Sehnsucht, die mich umklammert.