Nam qui summum bonum sic instituit, ut nihil habeat cum virtute coniunctum, idque suis commodis, non honestate metitur, hic, si sibi ipse consentiat et non interdum naturae bonitate vincatur, neque amicitiam colere possit nec iustitiam nec liberalitatem; fortis vero dolorem summum malum iudicans aut temperans voluptatem summum bonum statuens esse certe nullo modo potest.
von kay.r am 02.09.2020
Wer Glück so definiert, dass es keine Tugend einschließt und es am persönlichen Gewinn statt am moralischen Wert misst, kann – wenn er seinen Überzeugungen wirklich treu bleibt und nicht gelegentlich von seinen natürlichen guten Instinkten beeinflusst wird – weder Freundschaften pflegen noch Gerechtigkeit oder Großzügigkeit praktizieren. Und es ist schlichtweg unmöglich, mutig zu sein, während man Schmerz als das größte Übel betrachtet, oder besonnen zu sein, während man Lust als das höchste Gut des Lebens ansieht.
von maksim.g am 15.09.2015
Denn wer das höchste Gut derart festlegt, dass es nichts mit Tugend verbunden hat und es nach seinem eigenen Vorteil, nicht nach moralischem Wert bemisst, der kann, wenn er sich selbst treu bliebe und nicht gelegentlich von der Güte der Natur überwunden würde, weder Freundschaft noch Gerechtigkeit noch Großzügigkeit pflegen; wahrlich, ein tapferer Mann, der Schmerz als das höchste Übel betrachtet, oder ein maßvoller Mann, der Lust als das höchste Gut festlegt, kann auf keinen Fall existieren.