Primum igitur leges oportet contendere considerando, utra lex ad maiores, hoc est ad utiliores, ad honestiores ac magis necessarias res pertineat; ex quo conficitur, ut, si leges duae aut si plures erunt, aut quotquot erunt, conservari non possint, quia discrepent inter se, sed ea maxime conservanda putetur, quae ad maximas res pertinere videatur; deinde, utra lex posterius lata sit; nam postrema quaeque gravissima est; deinde, utra lex iubeat aliquid, utra permittat; nam id, quod imperatur, necessarium, illud, quod permittitur, voluntarium est; deinde, in utra lege, si non optemperatum sit, poena adiciatur aut in utra maior poena statuatur.
von lea.843 am 08.08.2016
Zunächst ist es notwendig, Gesetze zu vergleichen, indem man betrachtet, welches Gesetz sich auf größere Dinge bezieht, das heißt auf nützlichere, ehrenwertere und notwendigere Angelegenheiten; woraus sich ergibt, dass, wenn zwei oder mehrere Gesetze existieren, sie nicht beibehalten werden können, weil sie einander widersprechen, sondern jenes Gesetz am ehesten zu bewahren ist, das sich auf die bedeutendsten Angelegenheiten zu beziehen scheint; sodann, welches Gesetz später erlassen wurde; denn das jeweils neueste ist am wichtigsten; ferner, welches Gesetz etwas gebietet und welches etwas erlaubt; denn das Gebotene ist notwendig, das Erlaubte ist freiwillig; schließlich, in welchem Gesetz eine Strafe hinzugefügt wird, wenn ihm nicht Folge geleistet wird, oder in welchem eine höhere Strafe festgelegt ist.