Laelius, novi et tibi cum essem legatus saepe vidi·, scipio, ergo ille indus aut poenus unam coercet beluam, et eam docilem et humanis moribus adsuetam; at vero ea quae latet in animis hominum quaeque pars animi mens vocatur, non unam aut facilem ad subigendum frenat et domat beluam, si quando id efficit, quod perraro potest.
von leyla.f am 30.06.2017
Laelius, ich habe dich gekannt und, als ich dein Legat war, habe ich dich, Scipio, oft gesehen: Jener Inder oder Karthager bändigt ein Tier, und zwar ein gelehriges und an menschliche Sitten gewöhntes; aber wahrhaftig das, was in den Seelen der Menschen verborgen liegt und welcher Teil der Seele Geist genannt wird, zügelt und bändigt nicht ein leicht zu bezwingendes Tier, wenn er dies überhaupt bewerkstelligt, was er äußerst selten vermag.
von dennis.g am 19.11.2021
Wie ich gut wusste und oft beobachtete, als ich dir als Stellvertreter diente, Laelius und Scipio, braucht ein indischer oder karthagischer Tiertrainer nur eine einzige Bestie zu kontrollieren, eine, die belehrbar und an menschliches Verhalten anpassbar ist. Aber die Kraft, die im menschlichen Geist lauert - was wir unser Bewusstsein nennen - muss nicht nur ein wildes Geschöpf beherrschen und zähmen, sondern ein schwieriges und komplexes Wesen, etwas, das ihr nur äußerst selten gelingt.