Quemadmodum nomenclatori memoriae loco audacia est et, cuicumque nomen non potest reddere, inponit, ita poetae non putant ad rem pertinere uerum dicere, sed aut necessitate coacti aut decore corrupti id quemque uocari iubent, quod belle facit ad uersum.
von vanessa.o am 30.09.2014
Gleichwie dem Nomenclator Kühnheit die Stelle des Gedächtnisses vertritt und er, wem er keinen Namen zurückgeben kann, einen auferlegt, so erachten Dichter es nicht als wesentlich, die Wahrheit zu sprechen, sondern sie befehlen, entweder durch Notwendigkeit gezwungen oder durch Eleganz verdorben, einem jeden genannt zu werden, was sich schön zum Vers fügt.
von sina828 am 11.04.2020
Wie ein Namenserfinder aus Mangel an Gedächtnis Vermutungen anstellt und Namen erfindet, wenn er sich nicht erinnern kann, so glauben Dichter nicht, dass es wesentlich auf Wahrheit ankommt, und sie werden Dinge nennen, wie es sich gut in ihren Versen ausnimmt, sei es aus Notwendigkeit oder weil sie vom Stil verführt werden.