In hac arte, si modo est haec ars, nullum est praeceptum, quo modo verum inveniatur, sed tantum est, quo modo iudicetur; nam et omne, quod eloquimur sic, ut id aut esse dicamus aut non esse, et, si simpliciter dictum sit, suscipiunt dialectici, ut iudicent, verumne sit an falsum, et, si coniuncte sit elatum et adiuncta sint alia, iudicant rectene adiuncta sint et verane summa sit unius cuiusque rationis, et ad extremum ipsi se compungunt suis acuminibus et multa quaerendo reperiunt non modo ea, quae iam non possint ipsi dissolvere, sed etiam quibus ante exorsa et potius detexta prope retexantur.
von luana8923 am 01.04.2024
In dieser Kunst, wenn sie denn überhaupt eine Kunst ist, gibt es keine Vorschrift, durch die Wahrheit gefunden werden könnte, sondern nur eine, durch die sie beurteilt werden kann; denn alles, was wir so aussprechen, dass wir es als seiend oder nicht seiend bezeichnen, nehmen die Dialektiker auf, wenn es einfach gesagt wurde, um zu beurteilen, ob es wahr oder falsch ist, und wenn es zusammenhängend ausgedrückt wurde und weitere Dinge hinzugefügt wurden, beurteilen sie, ob diese richtig hinzugefügt wurden und ob die Summe der jeweiligen Argumentation wahr ist; und schließlich stechen sie sich selbst mit ihren eigenen scharfen Punkten und entdecken durch vielfaches Fragen nicht nur die Dinge, die sie selbst nicht mehr auflösen können, sondern auch jene, durch die ihre vorherigen Ansätze und vielmehr ihre fast vollendeten Gewebestrukturen aufgelöst werden.
von raphael949 am 26.09.2024
In diesem Feld, wenn man es überhaupt so nennen kann, gibt es keine Regeln zur Entdeckung der Wahrheit, sondern nur zu ihrer Bewertung. Wenn wir eine Aussage treffen, die besagt, dass etwas existiert oder nicht existiert, prüfen die Logiker bei einer einfachen Aussage, ob sie wahr oder falsch ist. Handelt es sich um eine komplexe Aussage mit zusätzlichen Bedingungen, untersuchen sie, ob diese Bedingungen angemessen verknüpft sind und ob die Schlussfolgerung jedes Arguments gültig ist. Am Ende aber verstricken sie sich in ihren eigenen scharfsinnigen Argumenten und finden durch übermäßiges Hinterfragen nicht nur Probleme, die sie nicht lösen können, sondern untergraben auch ihre früheren Prämissen und lösen ihre beinahe vollendete Arbeit wieder auf.